Bernd Reichert, Heinz Fink und Horst Alsleben arbeiten am Rundweg
Aufgrund seiner bewegten, nahezu 800 Jahre umfassenden Geschichte
und deutlich unterschiedlicher Biotope bietet Kaichen zahlreiche Kultur- und
Naturdenkmäler. Trotz dieses engen Nebeneinanders von historisch oder
landschaftlich bedeutsamen Punkten gibt es jedoch keine touristische
Infrastruktur, mit der z.B. Spaziergänger oder Tagestouristen die vorhandenen
Sehenswürdigkeiten finden und auf selbsterklärende Art und Weise erleben
können. Diese Lücke schließt der Historische Rundweg. Er macht 800 Jahre Geschichte
für Fuß- und Radtouristen erlebbar und stellt den historischen Kontext mit
Bildern und Texten dar. Der Rundweg verbindet die derzeit isolierten Kultur-
und Naturdenkmäler durch einen 90-minütigen Wanderweg und schließt diesen an
bestehende Rad- und Wanderwege an. Er informiert an den interessanten Punkten
durch bebilderte Informationstafeln sowie in detaillierter Form über QR-Codes
online auf der Homepage des Dorfentwicklung Kaichen e.V. (DEK) über
geschichtliche Hintergründe, Anekdoten und Auswirkungen auf heutige
Gegebenheiten.
Bisher hatten Mitglieder des DEK 30 historisch relevante und touristisch interessante Punkte
identifiziert und den Verlauf des Rundwegs konzipiert. „Die interessanten
Punkte waren schnell identifiziert. Bis wir die aber auf einen brauchbaren
Rundweg ordnen konnten, sind schon einige Wanderstunden ins Land gegangen“
erinnert sich Bernd Reichert, DEK an die Zeiten der „Wegfindung“.
Zur Erläuterung der interessantesten Punkte wurde dann der
Inhalt für 20 Stationstafeln entwickelt und
graphisch umgesetzt. Jede Stationstafel umfasst dabei ein oder mehrere Bilder,
einen Kurztext sowie einen QR-Code, über den interessierte Besucher
detailliertere Informationen auf der Homepage des DEK abrufen können. Zwei größere Übersichtstafeln an der Weed bzw. am Steinernen
Tisch bieten Besuchern eine Gesamtorientierung. Einige provisorische
Stationstafeln hatte der DEK schon vor einigen Jahren aufgestellt. Durch
Umwelteinflüsse und Beschädigungen sind diese jedoch teilweise nur noch schwer
lesbar.
„Anfangs
dachte ich ja, die Geschichte Kaichens durch meine bisherigen Arbeiten schon
gut zu kennen. Dann habe ich in verschiedenen Archiven und Dokumenten aber doch
noch einiges Neues gelernt“ beschreibt Heinz Fink, Heimatforscher des DEK die
Ergebnisse seiner historischen Forschung und macht damit neugierig auf diese
neuen Einblicke.
Dank
einer großzügigen Spende der Sparkasse Oberhessen und der tatkräftigen
Unterstützung durch die Firma Designservice Digitaldruck aus Friedberg können
diese inhaltlichen Vorarbeiten nun in den tatsächlichen Historische Rundweg überführt
werden. Dazu werden die bisher provisorischen Stationstafeln an den
Hauptpunkten durch stabilere, UV-beständige Tafeln ausgetauscht und durch
zusätzliche Stations- bzw. Übersichtstafeln an weiteren Punkten ergänzt.
Entlang des Weges werden kleine Orientierungsschilder die Wegfindung
erleichtern. Zusätzlich wird der Historische Rundweg von dem benachbarten
Nidda-Radweg und der Bonifatius-Route aus beschildert.
„Ursprünglich
sollte der Weg ja Ende 2020 oder Ostern 2021 mit der Eröffnung des Alten
Amtshauses eingeweiht werden“ wirft Dirk Schneider, DEK noch einmal einen Blick
zurück. Da die Eröffnung des Amtshauses aber frühestens 2022 erfolgen dürfte,
haben die Mitglieder des DEKs dann aber entschieden, den Historischen Rundweg
unabhängig vom Alten Amtshaus früher fertigzustellen. „Das Amtshaus wird zwar zukünftig
die Hauptattraktion, aber der übrige Rundweg bietet auch vorher schon genug
Sehenswürdigkeiten“ erläutert Dirk Schneider diese Entscheidung.
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