Michael Krieg, DEK montiert die Informationstafel "Grefenhof"
Kaichen, der
kleinste Ortsteil Niddatals, liegt landschaftlich reizvoll in der südlichen
Wetterau und verfügt über eine 800-jährige, teils bewegte Geschichte. Diese
Geschichte macht der Historische Rundweg Kaichen für Spaziergänger und Wanderer
über einen gut 8 km langen Rundweg in etwa zwei Stunden einfach und bequem
erlebbar. In jahrelanger Arbeit vom Dorfentwicklung Kaichen e.V. konzipiert und
mit zahlreichen historischen Informationen hinterlegt führt der Weg durch die
malerischen, fachwerkgesäumten Gassen des Ortsteils mit beeindruckender
Historie sowie über landschaftlich reizvolle Feld- und Waldwege durch
unterschiedliche Biotope. Unterwegs beschreibt der Weg die historische Entwicklung
des Dorfes anhand 22 liebevoll bebilderter Informationstafeln. Dabei verbindet
er zahlreiche Kultur- und Naturdenkmäler mit bestehenden Rad- und Wanderwegen,
insbesondere dem Nidda-Radweg sowie der Bonifatius Route. Sämtliche
Informationstafeln führen über QR-Codes zur Homepage des Dorfentwicklung
Kaichen e.V., wo sich Besucher über weitere geschichtliche Hintergründe, aber
auch über den genauen Wegverlauf informieren können.
Die
erste schriftliche Erwähnung von Kaichen stammt aus dem Jahr 1231 – damals noch
unter dem Namen „Cochene“. Das wohl ältestes Zeugnis aus dieser Zeit und einer der Höhepunkte des Historischen Rundwegs ist der Steinerne Tisch, im Schatten
einer imposanten und vermutlich ebenso alten Esskastanie an der Straße nach
Heldenbergen gelegen. Dort übte ein „Freigericht“ die Gerichtsbarkeit im Namen
des Königs aus. Es durfte als einzige Gerichtstätte im Umfeld die Todesstrafe
verhängen. An dieser Stelle finden Besucher die erste von zwei Übersichtskarten
des Rundwegs und Informationstafeln zum Steinernen Tisch sowie ehemaligen
Hinrichtungsstätten wie Galgengrund und Richtbock.
Einen weiteren Höhepunkt des Rundwegs bildet
das inzwischen grundsanierte Alte Amtshaus der Burg Friedberg aus dem Jahr 1782
am heutigen Dorfplatz. Neben der heute trockenen Weed erinnern auch die übrigen
liebevoll restaurierten Gebäude um den Dorfplatz an die frühere „historischen
Raststation“ Kaichen. Ursprünglich mit Wasser gefüllt diente die Weed als Vieh-
und Pferdetränke, vor Allem aber als Wagenschwemme für durchreisendes Gefährt.
Ebenfalls der „technischen Infrastruktur“ der Raststation dienten an der Weed
die Alte Schmiede sowie die gegenüberliegende herrschaftliche Relais- oder
Pferdewechselstation, das vermutlich älteste Gebäude
im Dorf. Zur „kulinarischen Infrastruktur“ gehörten mindestens sieben
Gasthäuser an bzw. in unmittelbarer Nähe der Weed. Vervollständigt wurde das Dorfplatzensemble durch
das „Kiefer-Haus“ mit ehemals unterschiedlichsten hoheitlichen Funktionen
sowie das ehemalige Gemeine Backhaus von Kaichen. An all diesen
Gebäuden informieren Informationstafeln teilweise detailliert über die
jeweilige Historie. Außerdem finden Besucher an der Weed eine zweite
Übersichtstafel des Rundwegs.
Aus dem Dorfkern hinaus verläuft der Rundweg
zunächst in westliche Richtung über den Fuß- und Radweg nach Burggräfenrode
bzw. zum Nidda-Radweg, dann in südliche, später in östliche Richtung über Feld-
und Wanderwege mit wunderschönen Blicken über die Wetterau. Unterwegs erläutern
weitere Informationstafeln historische Besonderheiten oder Gegebenheiten des
Biotops. Von der Hainmühle an können Besucher den Rundweg über einen
landschaftlich äußerst reizvollen Weg durch das Naturschutzgebiet Krebsbachtal
erweitern. Als Abschluss des Rundgangs bietet sich eine Stärkung im Bürgerhaus
Kaichen an.
Einen Besuch des Rundwegs können Wanderer und
Spaziergänger bequem anhand einer Wegbeschreibung, eines Flyers und einer Übersichtskarte auf der Homepage des Dorfentwicklung Kaichen e.V.
planen. Zusätzlich können Interessierte die GPX-Daten des Weges zur Verwendung in jeder geeigneten Wander-App
herunterladen. „Mit diesem gut beschilderten Rundweg können sowohl Einheimische
als auch Gäste auf entspannte Art einiges über die Ortgeschichte lernen“ freut
sich Dirk Schneider, Vorsitzender des Dorfentwicklung Kaichen e.V. über das
gelungene Ergebnis jahrelanger Arbeit zahlreicher Vereinsmitglieder. Ein
besonderer Dank gebührt außerdem der Sparkasse Oberhessen, deren Stiftung
diesen Rundweg mit einer großzügigen Spende erst möglich gemacht hat.
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